Ziele

Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie  (dg sps)

 

Im Jahre 2000 gründete sich in Köln die Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie e.V. Sie vertritt seitdem die Interessen der im Suchtbereich tätigen Psychologinnen und Psychologen eigenständig und unabhängig.Es besteht eine kollegiale Zusammenarbeit mit den anderen im Suchtbereich tätigen Fachgesellschaften, u.a. im Rahmen der Dachgesellschaft der Deutschen Suchtfachgesellschaften.

 

Welches Selbstverständnis hat und welche Ziele verfolgt die DG SPS?

 

Die DG Suchtpsychologie (DG SPS) will:

 

Ø  das Fach Suchtpsychologie wissenschaftlich fundieren und für die Praxis nutzbar machen

 

Ø  den Dialog zwischen Praxis und Forschung, wie er bereits in dem seit 1995 bestehenden Netzwerk „Psychologische Suchtforschung“ besteht, vertiefen und intensivieren

 

Ø  die Aus- und Weiterbildungssituation in Suchtpsychologie (einschl. Psychotherapie) verbessern

 

Ø  im Bereich der ambulanten psychologischen Psychotherapie die Kompetenz zur Suchtbehandlung stärken und weiterentwickeln

 

Ø  der Suchtpsychologie stärkere Anerkennung und nachhaltiges Gehör bei politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern verschaffen und die Suchtpsychologie damit in gesellschaftspolitische Entscheidungsprozesse, die Suchtprävention und Suchtbehandlung betreffen, einbinden

 

Ø  die psychologische Suchtforschung verstärken und ausbauen

 

Ø  den fachlichen Austausch durch Fachtagungen und Kongresse fördern

 

Ø  den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Disziplinen pflegen und fördern sowie den fachlichen Diskurs im internationalen Bereich vertiefen

 

Die Suchtpsychologie hat einerseits seit vielen Jahren eine intensive psychologische Durchdringung der Suchtproblematiken geleistet, es bestehen aber auch konkrete Probleme und Defizite. Im Einzelnen sind zu beiden Themen zu nennen:

 

1.    Zentrale Bereiche sachkundiger Suchtarbeit beruhen auf einem psychologischen Fundament. Das psychologische Know-how reicht von der Entwicklung von Basisdokumentationsverfahren über die Diagnostik kognitiver, emotionaler, motivationaler und sozialer Parameter bis zur Entwicklung und Anwendung von Therapieverfahren [Motivational Interviewing, Verhaltenstherapien, Humanistische Therapieverfahren, kognitive Trainings, Achtsamkeits-basierte Verfahren, Kurzinterventionen u.a.m.].

 

2.    Suchtforschung rekurriert ganz wesentlich auf psychologische Forschungskompetenzen, z.B. in der Designplanung, der Konstruktauswahl und -operationalisierung, der Entwicklung standardisierter Behandlungsmanuale und der Auswahl und Anwendung geeigneter statistischer Auswertungsverfahren.

 

3.    Die psychologische Theoriebildung hat entscheidend zum gegenwärtigen Suchtverständnis und zur Hinterfragung empirisch ungeprüfter Dogmen beigetragen (z.B. Krankheitsmodell der Sucht, Kontrollverlustannahme, Annahme der Unmöglichkeit kontrollierten Konsums bei Suchtmittelabhängigen usw.).

 

4.    Für die in der praktischen Suchtarbeit tätigen Psychologinnen und Psychologen fehlt bis dato ein Organ zur Wahrnehmung ihrer Interessen auf fachlicher und standespolitischer Ebene. So fehlen Aufgaben- und Kompetenzprofile für psychologische Suchtmitarbeitende ebenso wie Weiterbildungscurricula zur systematischen beruflichen Weiterentwicklung. Neuere praxisrelevante Erkenntnisse der wissenschaftlichen Psychologie im allgemeinen und der Suchtpsychologie im besonderen erreichen nur mit erheblicher Zeitverzögerung „die Basis“. 

 

5.    In den bisherigen universitären und außeruniversitären Aus-, Fort- und Weiterbildungen, Sonderforschungsbereichen und Einzelprojekten ist der suchtpsychologische Bereich unterrepräsentiert, von einer seiner gesundheitspolitischen Bedeutung entsprechenden curricularen Verankerung kann nicht die Rede sein.

 

6.    In der gesamten Ausbildung der Psychologischen Psychotherapeuten nimmt der Suchtbereich eine untergeordnete und curricular nicht abgesicherte Rolle ein, was u.a. angesichts der häufigen Mehrfachbeeinträchtigung von Klienten (Suchtproblematik neben Angststörungen, Depressionen, Psychosen usw.) als dringend veränderungswürdig zu bewerten ist.

 

7.    Bislang existieren keine suchtbezogenen Weiterbildungsangebote für approbierte Psychologische Psychotherapeut:innen, geschweige denn ausgearbeitete Curricula für suchtspezifische Basiskompetenzen.

 

8.    Neuere diskussionswürdige Entwicklungen im Suchtbereich (z.B. Therapiezeitverkürzungen, „Anti-Craving-Behandlungen“) werden nicht in dem Ausmaß und Kreis erörtert, wie es angesichts des großen wissenschaftlichen und praktischen Know-hows, das eine Vielzahl Psychologinnen und Psychologen in den Suchtbereich einbringt, zu erwarten und wünschenswert wäre.

 

9.    Es fehlt ein Forum zur systematischen Bündelung und Weiterentwicklung der psychologischen Forschungs- und Behandlungsexpertise (z.B. Entwicklung von Diagnostikleitlinien).

 

10. Ergebnisse und Ansätze der Psychologie werden in der Öffentlichkeit, aber auch bei gesundheitspolitischen Problemstellungen (z.B. heroingestützte Behandlung), Forschungsausschreibungen und Anhörungen zu wenig rezipiert.

 

Weitere Informationen zur Fachgesellschaft sind erhältlich bei der Bundesgeschäftsstelle:

Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie dg sps

c/o Dr. Gallus Bischof, Präsident

Universität zu Lübeck, Haus V150

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

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https://www.dgsps.de